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Natürliche Fütterung - Warum sie das Leben deines Hundes verlängern kann

Aktualisiert: 21. Sept.

Hunde sind unsere treuen Begleiter, unsere Familienmitglieder und oft die besten Freunde, die wir uns wünschen können. Wir gehen täglich mit ihnen spazieren, beschäftigen uns mit ihren Interessen und Bedürfnissen - und doch bleibt ein entscheidender Punkt viel zu oft im Hintergrund: die Ernährung.


Die Fütterung ist die Grundlage für Gesundheit, Wohlbefinden und Lebensfreude. Sie beeinflusst nicht nur das Gewicht oder die Verdauung, sondern auch das Immunsystem, die Gelenke, die Haut, das Fell, das Verhalten - und sogar die Lebenserwartung. Genau hier zeigt sich: Natürliche Fütterung ist kein Trend, sondern eine Rückkehr zu dem, was Hunde von Natur aus brauchen.


Hund mit frischer Fütterung von Fleisch, Gemüse, Obst und Eigelb.

Natürliche Fütterung für Hunde
Natürliche Fütterung für Hunde

Industrielles Futter: Praktisch, aber oft auch problematisch


Wenn man in den Supermarkt oder in ein Zoofachgeschäft geht, scheint das Angebot an Hundefutter grenzenlos. Tüten, Dosen, Beutel - alle mit Versprechen wie "vollwertig, "gesund" oder "optimal abgestimmt". Doch ein Blick auf die Inhaltsstoffe zeigt schnell: Hinter diesen Slogans steckt oft hochverarbeitete Industriekost.


Trockenfutter besteht häufig zu großen Teilen aus Getreide, minderwertigen Nebenprodukten und künstlichen Zusätzen. Nassfutter ist oft besser, aber auch hier findet man immer wieder versteckte Füllstoffe, fragwürdige Fleischquellen oder ein nicht optimales Verhältnis in der Zusammensetzung, ganz abgesehen von isolierten Zusatzstoffen und Konservierungsmitteln.


Die Wahrheit ist: Hunde sind keine "Futterverwerter" für Industrieabfälle. Sie sind hauptsächlich Fleischfresser, die auch in der Lage sind Kohlenhydrate zu verdauen, mit einem Verdauungssystem, das auf natürliche, möglichst unverarbeitete Nahrung ausgelegt ist. Die Diskrepanz zwischen Werbeversprechen und biologischen Bedürfnissen ist groß - und genau deshalb erkranken viele Hunde früher oder entwickeln chronische Probleme, die vermeidbar wären.


Das Beutetierprinzip - die Basis natürlicher Fütterung


Stell dir vor, wie Hunde (und ihre Vorfahren, die Wölfe) in der Natur fressen würden: Sie erbeuten ein Tier, fressen Fleisch, Innereien, Knochen, Fellreste, sowie den Mageninhalt - und nehmen so ein ausgewogenes Verhältnis von Proteinen, Fetten, Mineralstoffen und Vitaminen auf. Genau das ist das sogenannte Beutetierprinzip.


Natürlich leben unsere Hunde heute nicht mehr wild, und wenig Menschen möchte ihrem Hund ein komplettes Kaninchen oder Huhn in den Garten legen, doch das Prinzip zeigt uns: Die Natur hat vorgesehen, dass Hunde echte, unverarbeitete Nahrung aufnehmen und wenn sie die Möglichkeit bekommen, diese auch bevorzugen würden - und nicht industriell hergestellte Presslinge.


Doch natürliche Fütterung ist nicht gleich natürliche Fütterung.

Es gibt verschiedene Wege der natürlichen Fütterung. Drei davon möchte ich dir heute zeigen:


  1. Rohfütterung (BARF), diese Form kommt dem Beutetierprinzip am nächsten

  2. Selbstgekochtes Futter, diese Form ist besonders für empfindliche, alte oder auch kranke Hunde eine gute Option

  3. Hochwertiges, natürliches Nassfutter, das eine praktikable Lösung im Alltag bieten kann, jedoch muss man sich hier die Zusammensetzung genau anschauen und ggf. optimieren.


Alle drei Wege folgen demselben Ziel: Den Hund artgerecht, nährstoffreich und frei von belastenden Stoffen zu ernähren.

Und ja - natürliche Fütterung kann Leben retten. Vielleicht nicht so dramatisch, wie es das Wort vermuten lässt, aber sie kann den Unterschied machen zwischen einem Hund, der mit zehn Jahren abbaut, und einem, der mit zwölf noch voller Energie ist. Zwischen ständiger Magen-Darm-Reizung und einer stabilen Verdauung. Zwischen stumpfem Fell und glänzender Vitalität.


Herkunft und Lebensumstände beeinflussen die Fütterung


Natürliche Fütterung bedeutet nicht, dass alle Hunde identisch ernährt werden sollten. Die Ernährungsbedürfnisse deines Hundes sind nicht nur von Alter und Größe abhängig, sondern auch von der Rasse und deren Zweck wozu sie gezüchtet wurden.


Ein spannendes Beispiel sind z. B. Windhunde vs. Hütehunde. Windhunde wurden ursprünglich zur Jagd eingesetzt und benötigten deshalb schnell verfügbare Energie. Diese erhalten sie durch Kohlenhydrate. Hütehunde hingegen benötigen Energie, die langanhaltend verfügbar ist, da sie ihren Job auf der Weide mit der Herde ausüben. Sie liegen, beobachten und werden dann aktiv, wenn z. B. ein Tier sich von der Herde entfernt, hier wären Kohlenhydrate also die falsche Energiequelle.


Was zeigt uns das: Es gibt keine "eine richtige" Fütterung für alle Hunde. Stattdessen geht es darum, die Ernährung an die Herkunft, den Alltag und die individuellen Bedürfnisse des Hundes anzupassen.

Und genau hier liegt die Stärke einer natürlichen Fütterung - sie ist flexibel, individuell und kann auf deinen Hund maßgeschneidert werden.


Mehr Lebensqualität durch natürliche Fütterung - Hektors Geschichte


Hektor war zehn Jahre alt, als ich ihn kennenlernte. Ein Chihuahua-Pinscher-Mix, um den es ehrlich gesagt gar nicht gut aussah als er zu mir kam. Seine Zähne waren schlecht, seine Augen trüb, sein Fell matt und schuppig und von seiner Statur wollen wir gar nicht erst anfangen. Wir wussten nicht, wie lange er noch hat. Nach ersten wichtigen medizinischen Abklärungen und Behandlungen ging es bei Hektor erstmal um Wohlbefinden, für die vielleicht sechs Monate die ihm noch bleiben würden. Ich machte mir Gedanken über seine Ernährung, wollte ihm erst einmal etwas gutes tun, denn ich vermutete das genau das ihm die letzten Jahre fehlte. Also stellte ich ihn zunächst auf ein natürliches Nassfutter um, wo offen deklariert war, was alles enthalten ist und ich wusste, was noch zu ergänzen war. Er fand es super und hat mit einer Freude gegessen und man hat ihm direkt angesehen, wie gut ihm das tat. Nach einer Weile habe ich Hektor dann auf selbstgekochtes Futter umgestellt, so habe ich die Zutaten auch im rohen Zustand sehen können.

Bereits nach vier Wochen veränderte sich Hektor: Seine Haut war nicht mehr so gerötet, sein Fell glänzte, die Schuppen verschwanden. Auf Spaziergängen begann er interessiert, fast schon pedantisch, zu schnüffeln, er lief voraus, er erwachte wieder zum Leben. Nach drei Monaten war er ein anderer Hund, seine Augen wurden wieder klarer und seine Blutwerte verbesserten sich deutlich. Man gab ihm damals noch sechs schöne Monate bei mir, daraus wurden sechs Jahre. Mit 16 Jahren ist er dann von uns gegangen, aber wir wussten damals, dass es für ihn vermutlich die sechs schönsten Jahre seines Lebens waren.


Natürliche Fütterung ist einfacher, als viele denken


Vielleicht denkst du jetzt: "Aber das klingt kompliziert - ich habe doch keine Zeit für meinen Hund zu kochen."

Die gute Nachricht: Natürliche Fütterung ist viel unkomplizierter, als die meisten glauben.


  • Einfache Rezepte lassen sich gut vorbereiten und einfrieren.

  • Es gibt qualitativ hochwertige Nassfutter, die im Alltag eine gute Basis bilden können.

  • auch mit kleinen Veränderungen, wie dem Austausch von Trockenfuttermahlzeiten durch frische Komponenten, kann man viel bewirken.


Wichtig ist nicht Perfektion, sondern Bewusstsein und Qualität. Schon kleine Schritte in Richtung Natürlichkeit können die Gesundheit deines Hundes nachhaltig verbessern.


Fazit: Weg vom Marketing - hin zur Natur


Natürliche Fütterung bedeutet, den Hund nicht nur satt, sondern wirklich gesund und zufrieden zu machen. Sie schenkt mehr Lebensfreude, kann Krankheiten vorbeugen oder begleiten und orientieren sich an dem, was Hunde als Beutefresser seit Jahrtausenden brauchen.


Natürliche Fütterung ist kein fertiges Rezept, sondern ein Weg, den man gemeinsam geht. Wenn du Lust hast, diesen Weg mit deinem Hund auszuprobieren und dir dabei Begleitung wünschst, findest du in meiner Ernährungsberatung genau das.


Hinweis: Dieser Artikel ist der Auftakt zu einer Blogreihe, in der ich die verschiedenen Fütterungsarten - Rohfütterung, Kochfutter, Nassfutter und auch Trockenfutter - noch einmal im Detail vorstellen werde. Ziel ist, dir Orientierung zu geben, damit du eine bewusste Entscheidung für deinen Hund treffen kannst.

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