Gekocht statt roh: Warum artgerechtes Kochfutter für Hunde eine wunderbare Alternative zum BARF ist
- Ina Hellmann

- 10. Okt.
- 5 Min. Lesezeit

Vielleicht hast du schon einmal darüber nachgedacht, das Futter für deinen Hund selbst zuzubereiten - und dich gefragt, ob das nicht zu aufwendig oder kompliziert ist.
Tatsächlich ist Kochen eine tolle, artgerechte Alternative zur Rohfütterung (BARF). Du weißt genau, was im Napf landet, kannst die Zutaten individuell auswählen und sicherstellen, dass dein Hund alles bekommt, was er braucht.
Und das Beste: Die Herstellung von Kochfutter für Hunde ist weder schwieriger noch weniger wertvoll als BARF - es braucht nur ein bisschen Planung und Wissen über die richtige Zusammensetzung.
Wann Kochen die bessere Wahl ist
Kochen kann für viele Hunde eine echte Erleichterung sein
Durch das Erhitzen wird das Futter leichter verdaulich, die Keimbelastung sinkt, und der Magen-Darm-Trakt wird geschont. Besonders sinnvoll ist Kochfutter:
bei empfindlicher Verdauung oder Magen-Darm-Erkrankungen
für ältere Hunde oder nach eine Krankheit
bei Pankreatitis (mit angepasstem Fettgehalt)
nach Erbrechen oder Durchfall, um den Darm langsam zu stabilisieren
wenn du Rohfütterung aus praktischen oder persönlichen Gründen nicht möchtest
Gerade sensible oder rekonvaleszente Hunde profitieren spürbar von der sanften, schonenden Zubereitung.
Was in eine ausgewogene Kochration gehört
Wie beim BARFen besteht eine gute Mahlzeit aus tierischen und pflanzlichen Bestandteilen.
Wichtig ist, dass alle Komponenten in einem gesunden Verhältnis stehen - so bleibt die Ernährung natürlich und bedarfsgerecht.
Tierische Bestandteile
Muskelfleisch ist die Basis jeder Mahlzeit - egal ob Huhn, Pute, Rind, Lamm oder Wild.
Fisch liefert wertvolles Vitamin D. Du kannst eine Mahlzeit pro Woche durch Lachs, Forelle oder einen anderen fettreichen Fisch ersetzen oder alternativ gezielt supplementieren (z. B. mit Dorschlebertran)
Fett ist der wichtigste Energielieferant. Mageres Fleisch kann einfach mit tierischem Fett ergänzt werden, bis der gewünschte Fettgehalt erreicht ist.
Innereien (Leber, Niere, Milz, Herz, Lunge) sind essentiell für die Nährstoffversorgung - sie liefern viele Vitamine und Spurenelemente, die im reinen Muskelfleisch fehlen.
Knochen und Pansen werden beim Kochen nicht verwendet. Gekochte Knochen können splittern, deshalb deckst du den Calciumbedarf lieber über natürliche Calciumquellen, wir Knochenmehl.
Und: Versuch, nicht zu viele Tierarten gleichzeitig zu füttern. So bleibt dein Hund flexibel, falls irgendwann eine Ausschlussdiät nötig wird. Ich nenne das gern "Abwechslung mit Bedacht"
💡 Tipp: Wiege Fleisch und Innereien immer vor dem Kochen ab. Nach dem Garen wiegt alles etwas weniger - hauptsächlich, weil Wasser verloren geht.
Pflanzliche Bestandteile
Auch der pflanzliche Anteil darf nicht fehlen:
Gemüse liefert Ballaststoffe, sekundäre Pflanzenstoffe und Vitamine.
Obst kann in kleinen Mengen eine gute Ergänzung sein.
Für Hunde eignen sich unter anderem Zucchini, Karotten, Pastinaken oder Süßkartoffeln (und natürlich andere saisonale Gemüsesorten) - gekocht und fein püriert, damit sie besser verwertet werden können.
Auch Kohlenhydrate wie Kartoffeln, Hirse oder Reis können (müssen aber nicht) Teil der Ration sein, wenn dein Hund sie gut verträgt.
🥕 Tipp: Pflanzliche Komponenten werden nach dem Kochen abgewogen. Bei Kohlenhydraten gilt immer: Die Menge im Plan beziehen sich auf das gekochte Gewicht.
Futtermenge beim Kochfutter: Garverlust einplanen
Beim Kochen verliert Fleisch Wasser - und damit Gewicht.
Damit dein Hund trotzdem genug Energie bekommt, solltest du beim Kochfutter etwas 10 % mehr Futtermenge einplanen als bei der Rohfütterung.
So wird der Garverlust ausgeglichen und dein Hund bleibt optimal versorgt.
Behalte außerdem immer das Körpergewicht und die Figur deines Hundes im Blick - sie zeigen dir am besten, ob die Menge passt.
Richtwerte für gesunde, erwachsene Hunde
Als grobe Orientierung kannst du dich an 2 - 4 % des Körpergewichts pro Tag orientieren (bei sehr kleinen Rassen oft etwas mehr).
Bei Welpen, trächtigen Hündinnen oder sehr aktiven Hunden steigt der Bedarf entsprechend.
Beispielhafte Aufteilungen
Ohne Kohlenhydrate (inkl. Kochverlust)
Tierisch: ca. 84 % Muskelfleisch inkl. Fisch, ca. 16 % Innereien
Pflanzlich: 75 % Gemüse und 25 % Obst
Mit Kohlenhydraten (inkl. Kochverlust)
Tierisch: ca. 84 % Muskelfleisch inkl. Fisch, ca. 16 % Innereien
Pflanzlich: 40 % Gemüse, 40 % Kohlenhydrate, 20 % Obst
Nährstoffverluste beim Kochen - kein Grund zur Sorge
Viele Vitamine und Mineralstoffe sind erstaunlich hitzestabil. ein Teil geht beim Garen zwar ins Kochwasser über, doch genau deshalb gilt: Das Fleischwasser unbedingt mit verfüttern!
Vitamine, die empfindlich auf Hitze oder Wasser reagieren, kannst du natürlich ausgleichen - ganz ohne synthetische Mischungen:
B-Vitamine: Unterstütze die Versorgung z. B. mit Buchweizenkeimpulver, Spirulina, Weizenkeimlingen oder Bierhefe in kleinen Mengen (nicht überdosieren).
Vitamin E: Ergänze es über hochwertige pflanzliche Öle oder ggf. ist dein Fischöl mit Vitamin E konserviert.
Omega-3-Fettsäuren: Über Lachsöl, Krillöl oder Fischöl mit natürlichem Vitamin E zur Stabilisierung
Vitamin D: Durch regelmäßige Fütterung von fettreichem Fisch (z. B. Lachs, Forelle) oder mit einer sorgfältig berechneten Menge Dorschlebertran.
Calcium und Spurenelemente: Natürlich in erster Linie über Knochenmehl und Seealgenmehl. Es gibt noch weitere Alternativen, hierzu kannst du mich gern kontaktieren.
🌿 So bleibt die Ernährung natürlich, vitalstoffreich und an den individuellen Bedarf deines Hundes angepasst.
So gelingt schonendes und nährstoffreiches Kochen
Garen bei 80 - 110 °C (Topf, Bräter, Römertopf oder Slow Cooker)
Deckel geschlossen halten, damit Flüssigkeit erhalten bleibt
Fleisch in größeren Stücken garen - das hält es saftiger
Nach dem Abkühlen portionieren und einfrieren
Kochwasser vom Fleisch mitfüttern, Gemüsewasser kannst du entsorgen
So bleibt das Maximum an Geschmack und Nährstoffen erhalten - und das Futter wird von den meisten Hunden richtig gern gefressen.
Beispiel für einen 15 kg Hund (ohne Kohlenhydrate)
Hinweis: Das ist nur ein Beispiel für einen gesunden Hund. Bei Erkrankungen oder Unverträglichkeiten sollte der Futterplan immer individuell berechnet werden.
Gesamtfuttermenge: ca. 375g pro Tag (bei Kochfutter + 10 %)
Tierischer Anteil: 300 g
davon ca. 210 g Muskelfleisch
davon 45 g Innereien
Pflanzlicher Anteil: 75 g
davon 55 g Gemüse
davon 20 g Obst
Natürliche Ergänzungen: Seealgenmehl, Knochenmehl, Lachsöl mit Vitamin E, B-Vitamin-Quelle (z. B. Buchweizenkeimpulver)
Fazit
Kochfutter ist eine wunderbare Möglichkeit, deinen Hund natürlich, ausgewogen und individuell zu ernähren - auch dann, wenn du dich mit rohem Fleisch nicht wohlfühlst.
Es verbindet die Vorteile frischer Zutaten mit der Sicherheit einer schonenden Zubereitung.
Mit dem richtigen Wissen (und ein bisschen Routine) wird das Kochen schnell zu einer schönen Gewohnheit - und zu einer bewussten Art, Fürsorge zu zeigen.
Dein Plus: Kostenloser BARF-Rechner mit Kochfutter-Option
Viele Hundemenschen wünschen sich mehr Sicherheit bei der Fütterung - gerade, wenn sie selbst zubereiten möchten.
Genau dafür habe ich meinen kostenlosten BARF-Rechner für Hunde entwickelt, der in den Startlöchern steht und nach noch ein paar kleinen Anpassungen bald online geht.
Du kannst dort zwischen Rohfütterung und Kochfutter wählen, und der Garverlust von etwa 10 % wird automatisch berücksichtigt.
So bekommst du mit wenigen Klicks eine klare Orientierung.
Kein Rätselraten, kein Rechnen - einfach eine Fütterung, die zu dir, deinem Hund und eurem Alltag passt.
Wenn dir das allein nicht reicht und du mehr über die Fütterung von Hunden lernen und verstehen möchtest, dann trag dich gern in die Warteliste ein, denn Anfang 2026 geht mein Online Kurs zur natürlichen Fütterung von Hunden online.
Wenn dir mein Beitrag zum Thema Kochfutter gefallen hat, freue ich mich über ein gefällt mir oder auch, wenn du diesem Beitrag teilst. Das hilft nicht nur mir sichtbarer zu werden, sondern auch anderen Hundemenschen einen ersten Schritt in Richtung natürliche Fütterung für Hunde zu gehen.
Habt ein schönes Wochenende.
Alles Liebe,
Ina



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